Das 1.000-jährige Reich

Nein, dieser Artikel hat nichts mit dem Dritten Reich der Nazis zu tun, das sie euphemistisch als “1.000-jährig” bezeichneten. Sie hatten bewusst einen biblischen Begriff genommen, um die damals noch zum großen Teil christlich geprägte Gesellschaft leichter ködern zu können. Hitler war sehr geschickt, mit bewusst falsch umgedeuteten Begriffen seinen Handlungen einen christlichen Anstrich zu geben – was nebenbei bemerkt auch heute ein Merkmal von sozialistisch-totalitären Systemen ist (z.B. kommt der Begriff “Bewahrung der Schöpfung” nicht in der Bibel vor).

In diesem Artikel soll es ausschließlich um das wirklich noch kommende 1.000-jährige Reich gehen, in dem kein Geringerer regieren wird, als Jesus Christus selbst, der Sohn des lebendigen Gottes, der als König der Welt und Herrscher über alle Völker sichtbar kommen wird.

Der Begriff des 1.000-jährigen Reiches kommt so in der Bibel eigentlich nicht vor. Wir wissen nur aus einer einzigen Stelle der Offenbarung davon, und zwar aus Offenbarung 20, 1 – 6:

[1] Und ich sah einen Engel aus dem Himmel herabsteigen, der hatte den Schlüssel des Abgrundes und eine große Kette in seiner Hand.
[2] Und er ergriff den Drachen, die alte Schlange, die der Teufel und der Satan ist, und band ihn für 1.000 Jahre
[3] und warf ihn in den Abgrund und schloss ihn ein und versiegelte über ihm, damit er die Völker nicht mehr verführen kann, bis die 1.000 Jahre vollendet sind. Und nach diesen muss er für kurze Zeit losgelassen werden.
[4] Und ich sah Throne, und sie setzten sich darauf, und das Gericht wurde ihnen übergeben; und ich sah die Seelen derer, die enthauptet worden waren um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen, und die das Tier nicht angebetet hatten, noch sein Bild, und das Malzeichen weder auf ihre Stirn noch auf ihre Hand angenommen hatten; und sie wurden lebendig und regierten die 1.000 Jahre mit Christus.
[5] Die Übrigen der Toten aber wurden nicht wieder lebendig, bis die 1.000 Jahre vollendet waren. Dies ist die erste Auferstehung.
[6] Glückselig und heilig ist, wer Anteil hat an der ersten Auferstehung! Über diese hat der zweite Tod keine Macht, sondern sie werden Priester Gottes und des Christus sein und mit ihm regieren 1.000 Jahre.

Offenbarung 20, 1 – 6

Das 1.000-jährige Reich, oder “Millennium” (von “Mille” – lat. Tausend und “Annus” – Jahr) wird – obwohl nur in der Offenbarung erwähnt – trotzdem in vielen alttestamentlichen Propheten angesprochen. Aus der Gesamtheit der Prophetie wissen wir, was in dieser Zeit geschieht und welche Besonderheiten dort herrschen. Erst durch die Erklärung in der Offenbarung werden die alttestamentlichen Prophetien deutlich und verständlich. Durch die Prophetie des Apostels Johannes können wir die alttestamentlich beschriebenen Ereignisse einer bestimmten Zeit zuordnen. Dadurch können wir die zur Zeit der Propheten noch nicht erfüllten Prophetien unterscheiden zwischen Prophetien, die in das 1.000-jährige Reich gehören und solchen, die noch vorher erfüllt werden müssen.

Einerseits wird diese Welt noch immer die Welt sein, die wir heute kennen, andererseits aber nicht, weil Jesus durch sein Kommen Schäden in der Natur repariert, die bereits seit tausenden von Jahren bestehen. Dazu aber erst später mehr.

Der Beginn des 1.000-jährigen Reiches

Wir befinden uns in der Zeit nach der Trübsal und der letzten Jahrwoche, von der ich im Artikel “Die letzte Jahrwoche” bereits berichtet hatte. Das bedeutet, dass die Entrückung der Gemeinde bereits vor der letzten Jahrwoche stattgefunden hat, die nun beendet ist. Auf der Erde sind unglaubliche Schäden entstanden – teils durch die Menschen selbst, teils aber auch durch Gottes Gerichte. Dazu gehört unter anderem der Tod der Hälfte der Menschheit (1/4 beim vierten Siegel – Offenbarung 6, 7 – 8 – und 1/3 bei der sechsten Posaune durch das 200-Millionen-Heer – Offenbarung 9, 13 – 21). Wenn wir den o.g. Versen der Offenbarung folgen, finden wir einige Ereignisse, mit denen das 1.000-jährige Reich beginnen wird:

  • Der Satan wird gebunden
  • Es werden Throne aufgestellt und Gericht gehalten
  • Die Toten, die an Christus geglaubt haben, werden auferstehen

Während des letzten Krieges, in dem die Menschheit gegen seinen Gewaltherrscher – den Antichristen – zu Felde zieht, wird Jesus für alle sichtbar auf dem Ölberg erscheinen (Sacharja 14, 4). Die bisher gegeneinander stehenden Kriegsparteien werden sich gegen Jesus wenden, der jedoch dem Treiben ein schnelles Ende bereitet (s. Artikel “Die Kriege der Endzeit“). Er wird den Antichristen (genannt “Das Tier”) und den falschen Propheten sofort in den Feuersee werfen (Offenbarung 19, 20 – 21) – ein Sinnbild für die Hölle, die nach allen biblischen Aussagen tatsächlich brennt. Das hat Jesus auch in seiner Erzählung vom “armen Lazarus” bestätigt (Lukas 16, 19 – 31).

Der Satan wird gebunden

Dann wird der Satan gebunden – nicht in den Feuersee geworfen – und erst nach 1.000 Jahren wieder freigelassen. Während dieser 1.000 Jahre wird er die Menschen nicht verführen können. Der Grund: Die Menschen sind zum Teil nicht bekehrt, wenn sie das 1.000-jährige Reich betreten. Auch ihre Kinder werden sich zum großen Teil nicht bekehren. Sie werden in dieser Zeit sündigen, weil sie Christus und seinen Erlösungstod nicht akzeptieren. Weil aber der Satan nicht da ist, haben sie niemanden, dem sie ihr Tun in die Schuhe schieben können. Ihr Verhalten im 1.000-jährigen Reich ist also der Beweis, dass Menschen aus sich selbst böse und sündig sind.

Die Auferstehung der Toten

Während der letzten Jahrwoche wird der Heilige Geist nur bei den Juden aktiv sein, nicht in den Heidenvölkern. Die Vollzahl der Heiden ist ja bereits zum Beginn der letzten Jahrwoche eingegangen (s. Artikel “Das sechste Siegel“). Deshalb werden sich in dieser Zeit nur Juden bekehren können. Die einzigen Märtyrer, die in dieser Zeit sterben, können darum auch nur Juden sein. Sie werden zum 1.000-jährigen Reich wieder auferweckt.

Das Gericht

Von den Menschen, die die Trübsal und die letzte Jahrwoche überlebt haben, werden bereits beim Erscheinen Christi diejenigen getötet, die das “Mal des Tieres” angenommen haben (Offenbarung 19, 20 – 21). Der Grund: Wer das Mal annimmt, nimmt es aus religiösen Gründen an. Die Annahme bestätigt die Anbetung des Antichristen und des Satans (Offenbarung 13, 15 – 17). Diese Menschen können in der Gegenwart Christi nicht leben und müssen deshalb sterben.

Ich muss gestehen, dass ich mir nicht genau erklären kann, um welches Gericht es sich hier handelt. In diesem Gericht wird entschieden, wer in das 1.000-jährige Reich kommt und wer nicht. Ich wüsste kein Gericht, das in der Bibel beschrieben wird, das zu diesem Zeitpunkt stattfinden könnte. Aber eines muss ganz klar sein: Wer in das 1.000-jährige Reich eingeht, hat noch kein Bürgerrecht im Himmel. Zu Christus bekehren muss sich ausnahmslos jeder, der bei ihm leben und bleiben will.

Bisher habe ich geglaubt, dass sich hier das Gericht zwischen “Schafen und Böcken” (Matthäus 25, 31 – 46) abspielt. Das kann aber nicht sein, weil das Gericht damit endet, dass die einen “in die ewige Strafe hingehen, die Gerechten aber in das ewige Leben”. Der Einzug in das 1.000-jährige Reich ist nicht gleichgesetzt mit dem ewigen Leben. Wie ich den biblischen Text verstehe, sind alle als Bürger willkommen, die die Trübsal überlebt und das Mal des Tieres abgelehnt haben, unabhängig davon, ob sie Christus angenommen haben oder nicht. Die endgültige Entscheidung wird erst später vor dem weißen Thron getroffen.

Wo ist denn nun der Unterschied zwischen denen, die auferstanden sind und denen, die die letzte Jahrwoche überlebt hatten?
Die Auferstandenen erhalten Bürgerrecht im Neuen Jerusalem und bei ihrer Auferstehung einen neuen, unsterblichen Leib (1. Korinther 15, 42 – 44). Das gilt auch für diejenigen, die bei der Entrückung vor der letzten Jahrwoche dabei waren. Für alle diese Menschen gibt es kein Gericht mehr. Sie sind erlöst und werden im Reich Gottes leben dürfen.
Wer die letzte Jahrwoche überlebt und beim Gericht das Recht erhält, im 1.000-jährigen Reich zu leben, ist immer noch sterblich (Jesaja 65, 20). Sofern er während des 1.000-jährigen Reiches stirbt, steht ihm das Gericht am Weißen Thron bevor, in dem endgültig entschieden wird, wer auf der neuen Erde leben darf und wer nicht.

Die 75-tägige Wiederherstellung der Erde

Nach der letzten Jahrwoche ist die Welt fast vollständig zerstört. Nach Unmengen von Erdbeben, Gottes Gericht während der Schalengerichte, nach dem Hesekiel-Krieg und dem Krieg nach der letzten Jahrwoche (s. Artikel “Die Kriege der Endzeit“) blieb kaum ein Stein auf dem anderen.

Vor allem aber sind enorme Schäden in der Natur entstanden, die erst behoben werden müssen, damit die Menschheit wieder auf der Erde leben kann. Das sind zum Einen natürlich die Schäden, die während Gottes Gerichte in der Natur entstanden sind. Aber auch die Schäden, die die Menschen in der Vergangenheit hinterlassen haben, müssen korrigiert werden. Dabei denke ich natürlich an die Umweltschäden z.B. durch die Produktion und den Betrieb von Windrädern, Sonnenkollektoren und Elektroautos, aber auch an die Hinterlassenschaften aus Kriegen wie z. B. Minenfelder.

Diese Reparatur dauert 75 Tage, wie der Prophet Daniel sagt:

[11] Und von der Zeit an, da das beständige [Opfer] beseitigt und der Gräuel der Verwüstung aufgestellt wird, sind es 1.290 Tage.
[12] Wohl dem, der ausharrt und 1.335 Tage erreicht!

Daniel 12, 11 – 12

Vom Propheten Daniel wissen wir von den 70 Jahrwochen, aber auch, dass die 69. Jahrwoche mit Erscheinen des Messias beendet war. Bei Daniel ist ein prophetisches Jahr immer 360 Tage lang. Entsprechend dauern 3 1/2 Jahre 1.260 Tage (3 x 360 + 180). Im zwölften Kapitel werden aber 1.290 bzw. 1.335 Tage genannt. Das ist ein Überschuss von 75 Tagen.

Diese Aussage Daniels wird von längst nicht allen Auslegern berücksichtigt. Diejenigen, die sie beachten, vermuten fast immer, dass diese 75 Tage die Zeit sind zwischen Ende der letzten Jahrwoche und Beginn des 1.000-jährigen Reiches liegt. In dieser Zeit finden die Reparaturarbeiten auf der Erde statt.

Einzig Roger Liebi vermutet in dieser Zeit den Hesekiel-Krieg aus Hesekiel 38. Nach seiner Ansicht ist Christus bereits auf der Erde, als Gog von Magog Israel angreift. Das halte ich für eine sehr gewagte Theorie. Dann hätte also Christus kurz vorher die Streitmacht der gesamten Erde vernichtet – und Russland bildet sich ein, dennoch gegen ihn gewinnen zu können. Die siebenjährige Aufräum-Zeit nach dem Krieg würde dann in den Anfang des 1.000-jährigen Reiches fallen. Gott benötigt also nur 75 Tage, um die Schäden der ganzen Erde zu reparieren, aber sieben Jahre, um nach dem Krieg in dem kleinen Israel aufzuräumen? Auch wenn ich Roger Liebi sehr schätze: Das kann ich wohl mit gutem Gewissen als falsch ansehen.

Ich muss zugeben, dass ich mir bei der Auslegung nicht ganz sicher bin. Ich kann mir schlecht vorstellen, dass ein Gott, der in sechs Tagen Himmel und Erde aus dem Nichts schafft, 75 Tage benötigt um ein paar Schäden auf dem kleinen Planeten Erde zu reparieren. Allerdings fällt mir selbst keine bessere Erklärung ein. Ich übernehme sie, weil Sie mir besser erscheint als die Theorie von Roger Liebi.

Beim Erscheinen des Messias werden mehrere Ereignisse stattfinden

  • Der Tempel wird zerstört und ein neuer gebaut
    Das steht zwar nirgendwo in der Bibel, ist aber logisch: Der dritte Tempel wurde auf Veranlassung des Antichristen gebaut. In der Mitte der letzten Jahrwoche lässt er sich sogar als Gott in ihm anbeten. Der Tempel ist damit zu einem Sinnbild der satanischen Herrschaft des Antichristen geworden (s. Artikel “Die letzte Jahrwoche“). Diesen Tempel wird Christus deshalb nicht stehen lassen können.
    Christus wird natürlich einen neuen Tempel bauen, der wahrscheinlich dem Aussehen entsprechen wird, wie es in Hesekiel 40 – 42 beschrieben wird. Selbst wenn es die muslimischen Gebäude auf dem Tempelberg – Al-Aqsa-Moschee und Felsendom – noch geben sollte, werden sie spätestens jetzt zerstört, um dem neuen Tempel Platz zu machen und weil sie einem fremden Gott geweiht waren. Der neue Tempel hat nach der Prophetie Hesekiels riesige Ausmaße. Das 1.000-jährige Reich ist übrigens die letzte Gelegenheit für den neuen Tempel. Im neuen Jerusalem wird es keinen mehr geben (Offenbarung 21, 22).
  • Vom Altar fließt Wasser bis zum Toten Meer, wodurch das Meer wieder gesund und die Heimat von vielen Fischarten wird (Hesekiel 47, 1 – 11). Auch die Versorgung von Grundnahrungsmitteln vergisst Gott nicht: Die kleinen Gewässer bleiben salzig, damit aus ihnen Salz gewonnen werden kann.
  • Der Ölberg (östlich des Tempelberges) teilt sich in zwei Hälften nach Norden und Süden (Sacharja 14, 4), wodurch der Weg für den Fluss von Jerusalem bis zum Toten Meer frei wird.
    Der Ölberg ist eigentlich ein einziger großer Friedhof. Viele reiche Juden haben sich dort ihre Gräber gekauft, um bei der Ankunft des Messias die Ersten zu sein. Hier stellt sich die Frage, was mit diesen Gräbern geschieht, wenn sich der Ölberg teilt, denn ich glaube kaum, dass alle Toten, die dort begraben sind, bei der Auferstehung dabei sein werden. Ich bin mir aber sicher, dass Jesus als Gottes Sohn eine gute und kluge Lösung findet.
  • Erfüllung der biblischen Herbstfeste
    Bei seinem ersten Kommen hat Christus die vier biblischen Frühlingsfeste erfüllt, bei seinem zweiten Kommen wird er die drei Herbstfeste erfüllen. (s. Exkurs: “Die biblischen Feste“)

Der Wolf und das Lamm

Aber noch etwas anderes wird geschehen, worauf ich bereits hingewiesen hatte: Durch den Sündenfall von Adam und Eva (1. Mose 3, 1 – 11) wurden nicht nur die Menschen der Sünde unterworfen, sondern auch die Schöpfung. Seit dieser Zeit gibt es unter den Tieren Jäger und Gejagte, Fressen und Gefressen werden. Zum 1.000-jährigen Reich muss das zunächst “repariert” werden und die Tiere ihren von Gott gewollten, friedlichen Lebensstil annehmen (Römer 8, 19 – 21). Von diesen Ereignissen sprechen die alttestamentliche Propheten, allen voran der Prophet Jesaja:

[6] Da wird der Wolf bei dem Lämmlein wohnen und der Leopard sich bei dem Böcklein niederlegen. Das Kalb, der junge Löwe und das Mastvieh werden beieinander sein, und ein kleiner Knabe wird sie treiben.
[7] Die Kuh und die Bärin werden miteinander weiden und ihre Jungen zusammen lagern, und der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind.
[8] Der Säugling wird spielen am Schlupfloch der Natter und der Entwöhnte seine Hand nach der Höhle der Otter ausstrecken.
[9] Sie werden nichts Böses tun, noch verderbt handeln auf dem ganzen Berg meines Heiligtums; denn die Erde wird erfüllt sein von der Erkenntnis des HERRN, wie die Wasser den Meeresgrund bedecken.

Jesaja 11, 6 – 9

Damit ist die Kreatur wieder in ihren Urzustand zurück versetzt, den sie direkt nach der Schöpfung hatte. Alle Tiere waren Vegetarier (1. Mose 1, 29 – 30), das werden sie im 1.000-jähren Reich auch wieder sein. Sie werden ohne Furcht leben können. Allerdings werden wir Menschen die Tiere noch immer essen. Aus Hesekiel 47,1-11 wissen wir, dass immer noch geangelt wird – daraus schließe ich, dass auch andere Tiere gegessen werden. Wir werden also immer noch ein leckeres Steak essen können.

Wenn jemandem die Frage kommt: Werden Schlangen im 1.000-jährigen Reich wieder Beine haben? Aus der Schöpfung – genauer der Bestrafung nach dem Sündenfall – wissen wir, dass Schlangen vormals Beine hatten (1. Mose 3, 14). Zwischenzeitlich haben Biologen festgestellt, dass Embryos einiger Schlangenarten – wie z. B. der Python – im Ei tatsächlich Extremitäten bilden. Kurz vor dem Schlüpfen wird aber ein bestimmtes Gen aktiviert, deshalb bilden sie sich wieder zurück, so dass die Schlange ohne Arme und Beine schlüpft. Die Antwort auf diese Frage finden wir in Jesaja 65,25: Schlangen werden wie zuvor Staub fressen, also weiter auf dem Bauch kriechen. Die Tiere wurden ohne eigene Schuld der Sünde unterworfen (Römer 8, 19 – 21). Nicht so die Schlange. Sie hat sich freiwillig vom Satan benutzen lassen (1. Mose 3, 1 – 11).

Die Friedenszeit des Millenniums

Nachdem die Gemeinde vor der letzten Jahrwoche zu Christus entrückt wurde und mit ihm das Hochzeitsmahl gefeiert hat, kommt sie nun mit ihm zurück auf die Erde. Der Bräutigam zeigt sich mit seiner Braut in der Öffentlichkeit. Wir werden vielleicht alte Bekannte wieder sehen, die die Trübsal überlebt haben, das Mal des Tieres nicht angenommen haben und auch im Gericht für würdig befunden wurden, im 1.000-jährigen Reich zu leben. Allerdings werden wir einen unsterblichen Leib haben, sie nicht. Wir werden also eine “Zweiklassen-Gesellschaft” sein: Die einen, die ewig leben und die anderen, die zwar ein langes, erfülltes Leben vor sich haben (Jesaja 65, 20), aber dennoch sterben müssen.

Schwerter zu Pflugscharen

Wenn Christus regiert, wird er allen Menschen Frieden anbieten. Er wird sie in Wohlstand und Sicherheit regieren, allerdings wird er keine Kompromisse eingehen. Was er sagt, muss getan werden (Offenbarung 19, 15). Dazu gehört die Anordnung an alle Völker, jährlich nach Jerusalem zu kommen, um dort das Laubhüttenfest zu feiern. Völker, die dort nicht erscheinen, werden von ihm bestraft, indem kein Regen fällt. Das bedeutet Trockenheit und Hungersnot (Sacharja 14, 16 – 17).

Christus ist der Friedensfürst (Jesaja 9, 5). Darum wird er es schaffen, dass die Menschheit sich ändert. Sie wird friedlich sein und keine Kriege führen. Sie werden nicht nur keine Waffen mehr herstellen – sie werden sogar ihren Zweck ändern und sie für Friedenszwecke einsetzen. Jesaja spricht deshalb davon, dass die Menschen “Schwerter zu Pflugscharen und Speere zu Rebmessern” umschmieden werden (Jesaja 2, 4). Obwohl sie die gesamte Zeit keine Kriege führen werden, sind sie am Ende des 1.000-jährigen Reiches dann doch dazu bereit, wenn der Satan wieder freigelassen wird.

Das Ende des 1.000-jährigen Reiches

Wie ich oben bereits erwähnte, sind die Menschen nicht alle bekehrt, vielleicht sind die Ungläubigen sogar in der Überzahl. Sie bilden sich ein, “gut” zu sein, weil sie zwar Jesus gehorchen (mehr aus Angst vor Bestrafung, als aus eigenem Antrieb), aber nicht seinen Erlösungstod für sich persönlich angenommen haben. Vielleicht sind sie auch mit seiner Herrschaft unzufrieden. Vielleicht gibt es immer noch irgendwelche Ideologien, die noch Besseres wollen, als Jesus tut, aber Böses schaffen – wie es der Mensch ohne Gott schon immer getan hat. Dass sie immer noch sündig sind und die Erlösung durch seinen Kreuzestod brauchen, wird wahrscheinlich schwer sein zu begreifen und anzunehmen. Das wird der Grund sein, weshalb die nicht Bekehrten von Satan verführt werden können. Sie werden sich schließlich auf Drängen des Satans, der am Ende der 1.000 Jahre freigelassen wird, zum Krieg rüsten und gegen Christus kämpfen. Wahrscheinlich werden dazu auch die Völker gehören, die nicht zum Laubhüttenfest in Jerusalem erschienen sind und deshalb unter den Strafen gelitten haben. Wie es bei Menschen so oft ist: Für die Konsequenzen des eigenen Versagens werden oftmals andere verantwortlich gemacht. Das werden aber nur die nicht-bekehrten Menschen sein. Wer sich während des 1.000-jährigen Reiches bekehrt, bleibt auf der Seite Christi und würde für ihn kämpfen, wenn er denn die Chance dazu bekommen würde.

Wie ich bereits im Artikel “Die Kriege der Endzeit” ausgeführt hatte, werden die Völker zwar nach Jerusalem kommen, um Krieg gegen ihren König zu führen. Sie werden aber keine Chance haben, weil sie durch Feuer vernichtet werden, das vom Himmel fällt (Offenbarung 20, 8 – 9). Damit wird der dritte endzeitliche Krieg – der gleichzeitig der letzte Krieg ist, den die Menschen jemals führen werden – durch göttliche Intervention beendet.

Exkurs: Die Erfüllung der biblischen Feste

Gott hat dem Volk Israel sieben Feste verordnet, die sie einzuhalten haben (3. Mose 23). Alle Feste haben zwar ihre alttestamentliche Bedeutung, Jesus wird sie aber in der Zeit der Gemeinde und auch danach noch erfüllen. Alle Feste werden durch Jesus erfüllt, weil sie auf ihn hinweisen. Dabei ist noch eines wichtig: Alle Feste wurden den Juden gegeben, niemals der Gemeinde. Deshalb wurden alle Feste für Israel erfüllt – und sie wurden in Jerusalem erfüllt. Das galt für die vier bereits erfüllten Frühlingsfeste und wird auch für die noch ausstehenden drei Herbstfeste gelten, die Jesus bei seinem zweiten Kommen erfüllen wird.

Die Frühlingsfeste

  • Passah
    Das Fest zur Befreiung aus der Knechtschaft in Ägypten. Christus hat das Fest erfüllt durch seinen Erlösungstod am Kreuz. Dadurch wurden wir von der Knechtschaft unter der Sünde befreit (Kolosser 2, 13 – 14). Besonders das Passahfest ist ein besonderes Ereignis, das erstaunliche Gemeinsamkeiten mit Jesu Kreuzestod hat: Das Blut des Passahlammes hat das Volk Israel vor dem Todesengel gerettet (2. Mose 12, 7; 12 – 13) – das Blut des Lammes (= Jesus Christus) rettet vor dem Tod der Sünde (1. Johannes 1, 7). Dem Passahmahl durfte kein Knochen gebrochen werden (2. Mose 12, 46) – Jesus wurden am Kreuz nicht die Beine gebrochen (Johannes 19, 32 – 34). Diese Beispiele stehen nur stellvertretend für viele andere Parallelen. Das Passahlamm wurde fünf Tage ausgesondert, bevor es geschlachtet wurde – Jesus ritt fünf Tage vor seiner Kreuzigung als Lamm Gottes in Jerusalem ein und zeigte sich damit als Lamm Gottes.
  • Das Fest der ungesäuerten Brote
    Gesäuertes Brot ist – zumindest in der Zeit dieses Festes – ein Zeichen von Sünde. Durch sein sündenfreies Leben, das er am Kreuz geopfert hat, hat Jesus dieses Fest erfüllt (Hebräer 4, 15).
  • Die Darbringung der Erstlingsfrucht
    Christus ist der erste, der aus dem Tod auferstanden ist, um ewig zu leben. Das hat er zu Ostern getan. Alle anderen werden erst später auferstehen. Damit hat Christus dieses Fest erfüllt (1. Korinther 15, 20), indem er als Erstling von den Toten zu ewigem Leben auferstanden ist.
  • Schawout (Pfingsten oder Wochenfest)
    Das Wochenfest war ursprünglich ein Erntedankfest. Es wurde aber gleichzeitig der Erhalt der Gesetzestafeln am Berg Sinai gefeiert.
    Zu Pfingsten hat Gott sein Gesetz nicht auf Tafeln, sondern durch die Ausgießung des Heiligen Geistes (Joel 3, 1 – 2) in unsere Herzen geschrieben. Dieses Ereignis fand in Jerusalem statt. Die ersten, die den Heiligen Geist empfingen, waren die Jünger, also Juden.

Die Herbstfeste

  • Rosh HaShana (oder: Posaunenfest)
    “Rosh HaShana” heißt “Kopf des Jahres”. Es war der kalendarische Anfang des Kalenders, bis er durch das Passahfest abgelöst wurde (2. Mose 12, 1 – 2). Heute ist das Passahfest der Beginn des religiösen Jahres, RoshHaShana ist noch immer der Beginn des kalendarischen Kalenders. Das entspricht unserem Kirchenjahr, das zu Weihnachten beginnt, und dem kalendarischen Kalender, der am 1. Januar beginnt.
    Ich vermute – wie übrigens viele Ausleger auch – dass zu diesem Fest Christus auf dem Ölberg erscheinen wird. Der Zweck dieses Festes ist, Buße zu tun und sich auf den 9 Tage später stattfindenden Versöhnungstag vorzubereiten. Es erklingen aber auch 100 Posaunentöne mit unterschiedlicher Intensität. Der letzte der 100 Töne trägt den Namen “Krönung des Königs”. Das ist der Grund, weshalb ich davon ausgehe, dass Christus zu Rosh HaShana zurückkommt.
  • Versöhnungstag (Yom Kippur)
    Der Versöhnungstag ist das höchste Fest der Juden. Er markiert das Ende der 10-tägigen Bußzeit und ist in Israel ein strenger Tag des Fastens. Weder Essen noch Trinken sind erlaubt, selbst die Körperpflege darf nur zu einem Minimum durchgeführt werden: Der Gläubige darf lediglich Hände und Augen mit Wasser benetzen.
    Wenn Christus zu Rosh HaShana wiederkommt, wird zum Versöhnungstag die Buße der Juden erfolgen, wie der Prophet Sacharja (12, 10) schrieb: Sie werden voll Trauer auf den schauen, “den sie durchstochen haben”. Das wird dann die endgültige Versöhnung Gottes mit seinem Volk Israels und der Beginn des 1.000-jährigen Reiches sein.
  • Laubhüttenfest
    Die Erfüllung des Laubhüttenfestes wird im 1.000-jährigen Reich stattfinden, wenn die Völker jährlich nach Jerusalem kommen, um dort das Laubhüttenfest zu feiern.

Wir sehen: Die Erfüllung aller Feste betrifft Israel und wird auch in Jerusalem stattfinden. Damit sollten endlich alle Spekulationen der Geschichte angehören, die davon ausgehen, dass die Entrückung an einem Rosh HaShana stattfindet. Weil alle Feste in Jerusalem erfüllt werden, kann die Entrückung nur zu Rosh HaSchana stattfinden, wenn sich alle Christen in Jerusalem versammeln würden.

Noch ist Zeit

Es gibt eine kleine Chance für die Menschen, die die Trübsal und die Gerichte in der letzten Jahrwoche überleben, sich zu bekehren und dann auch in das Neue Jerusalem einzuziehen. Ich kann dir aber nur eines raten: Lass es nicht darauf ankommen! Wenn du dich heute zu Christus bekehrst, bist du bei der Entrückung dabei. Du darfst am Hochzeitsmahl teilnehmen und sieben Jahre feiern. Für dich gibt es dann kein Gericht, kein banges Fragen: Wird es für mich reichen?

Dabei ist eine Bekehrung zu Christus eine der einfachsten Dinge dieser Welt: Wir sind vor Gott Sünder und haben deshalb nur Strafe, Tod und Hölle verdient. Das musst du dir selber und – was noch wichtiger ist – Gott eingestehen. Dann darfst du dir aber auch über eines klar werden: Genau deshalb ist Jesus auf diese Welt gekommen, lebte als Mensch sündlos und hat dann freiwillig den schlimmsten aller Tode auf sich genommen, damit uns dieser Tod erspart bleibt. Gott hat seinen Sohn geopfert, damit wir mit einem einfachen “Ja” zu ihm kommen dürfen, indem wir Jesu stellvertretenden Tod für uns persönlich annehmen. Wer das tut, der ist gerettet und darf Gott “Vater” nennen. Der Apostel Paulus schrieb sogar davon, dass wir ihn “Abba” nennen dürfen, was auf hebräisch “Papa” heißt (Römer 8, 15). So nah will dir Gott sein, dass du ihn “Papa” nennen darfst. (Das Wort “Abba” wird tatsächlich auch heute noch in der hebräischen Sprache als “Papa” benutzt. Israelische Kinder sprechen ihre Väter mit “Abba” an.)

Jesus hat das Evangelium in einem einzigen Satz zusammengefasst:

Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat.

Johannes 3, 16

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